Archiv für den Monat Juli 2015

szenen einer ehe (eindruck)

wieder ein film von ingmar bergman, gedreht 1973:

ein paar in einer grösseren schwedischen stadt, nicht mehr tauschfrisch, jeder hat schon eine erfahrung hinter sich, findet sich aus dieser enttäuschung und scheint bestens zu harmonieren.  diesen eindruck vermittelt ein interview für eine art familienzeitschrift zu filmbeginn. die ganz wilden 68jahre des vergangenen jahrhunderts sind gerade vorbei. wird in schweden eine familie gegründet, ist irgendwann sowieso alles vorbei. schnell kommt routine in die ehe der beiden intellektuellen und mit ihr, nach zehn jahren, der wunsch nach dem ausbrechen.

ursprünglich war vorgesehen, „szenen einer ehe“ als sechsteiler im schwedischen fernsehen laufen zu lassen, aber bergman entschloss sich dann doch für diesen spartanisch ausgestatteten spielfilm von zweieinhalb stunden, ganz ohne musik. der film lebt nur von den dialogen des paares das auseinandertriftet. irgendwann bekommt die frau die scheidung nachdem der mann schon länger mit einer anderen partnerin zusammenlebt. aber dieses eheähnliche zusammenleben, stärkt wiederum den wunsch in ihm, auszubrechen; auszubrechen zur fastnochehefrau. auch sie ist hinundhergerissen vom begehren des fast geschiedenen, kann sich die unterwerfung verkneifen und wird in einem wutanfall vom nochehemann geschlagen. das wiederum führt zur unterschrift unter die scheidungspapiere.

zwanzig jahre später schleicht sich das längst geschiedene paar aus den neuen verbindungen und verbringt in einem verwahrlosten bootshaus ein, wieder aufregendes, erotisches abenteuer.

eine adaption

p.s. – geraucht wird im film nur am anfang, dafür wird ziemlich viel cognac gekippt.

fanny und alexander

von ingmar bergman …ist in der ersten hälfte der drei filmstunden ein theaterweihnachtsfest oder ein weihnachtstheaterfest, je nach vorliebe. mit viel sympathie für die schwedische (ausgelassene) art dieses hochchristliche fest zu feiern, mäandert eine familie – angeführt von ein gutherzigen und zugleich vermögenden großmutter durch das grossbürgerliche weihnachtsfilmhaus. die männer der familie sind versoffen oder frivol, meist beides. alexanders vater, ein theaterdirektor, bildet eine gutherzige ausnahme, muss dafür aber früh sterben.

tragisch, dass für funny & alexander ein vaterersatz gebraucht wird, und dazu führt, dass  ausgerechnet ein verwitweter bischof der schönen mutter angetraut wird. nun beginnt für die kinder die hölle in einer art kloster, dem bischofssitz mit ein paar bediensteten die allesamt sehr schräg daherkommen. hier kommt der findige alexander an sein grenzen und erfährt die schmach der prügelstrafe…das kannte bergman bestens von seinem prügelnden pfaffenvater; und eine kette nicht endenwollender kleiner bosheiten. die mutter weiss um die umstände, ist jedoch schwanger und kann nichts so einfach dem bischofsgefängnis entkommen.

dank der findigen großmutter und ihres alten jüdischen freundes gelingt es schliesslich, ins das theaterleben mit strindbergs geist zurück zu finden.

ach ja, der garstige bischof fackelt ab & der ermittelnde kriminalpolizeiliche sherlock holmes verzeiht der mutter den förderlichen schlaftrunk, der zum ableben beitrug.

darüber hinaus wimmelt es in den dialogen, von anspielungen auf heutiges, vl. überwunden geglaubtes. bergmans letzter kinofilm.

trailer

(im juli 2015)